Liebeserklärung an die Brache

Eine Brachfläche zeichnet sich (auch) dadurch aus, dass dort eigentlich alles denkbar ist. Sie verkörpert Möglichkeiten statt Tatsachen und hat dadurch einen inspirierenden Charakter. Die Überbleibsel der Vornutzung erzählen Geschichten aus der Vergangenheit, die (Wieder-)Aneignung durch die Natur erzählt Geschichten von der Vergänglichkeit menschlichen Wirkens. In Zeiten, in denen Optimierung und Effizienzsteigerung das Denken regieren, sind Brachen Oasen der Planlosigkeit, Orte die sich menschlicher Herrschaft und Verwertungslogik entziehen.

Auch wenn die Brache im stadtplanerischen Vokabular nicht existiert, ist das letzte Wort im Konflikt um diese Brache aber noch lange nicht gesprochen. Wie die Einigung am Ende aussieht ist momentan noch nicht abzusehen. Fest steht jedoch, dass es hier um mehr geht als um die Entscheidung, ob hier nun Bäume, Wohnungen oder Bürogebäude stehen. Es geht hier um die Frage: Wem gehört die Stadt? Wer gestaltet sie? Wer hat ein Recht auf die Stadt?