Bericht Sachsenspiegel

Pünktlich zu Beginn des Beteiligungsverfahrens hat der MDR heute, am 29. August 2023, im Sachsenspiegel über die Bürgerinitiative berichtet. Im Video zu sehen sind auch die derzeitigen Pläne der LEWO: Vollbebauung, Parkplätze, autogerechte Straße.

So stellt sich die LEWO AG die Bebauung vor: im Vordergrund die Naumburger Strasse, rechts der Bahnhof Plagwitz, im Hintergrund die Aurelienbrücke. Man sieht Neubau-Blöcke (weiß und grünlich), soweit das Auge reicht, versiegelte Flächen, autogerechte Straßen, mindestens ein Parkhaus zwischen den denkmalgeschützten Lokschuppen. Die Architektur ist in keinster Weise der Geschichte des Ortes angemessen und reflektiert diesen nicht. Die Frischluftschneise* wäre damit zugebaut, die Empfehlungen des Amts für Umweltschutz außer Acht gelassen.

Wir stellen halb amüsiert, halb empört, fest, dass die LEWO auf obigem Bild auch gleich mal die städtischen Flächen, für die die Stadt Leipzig den Bundespreis Stadtgrün erhalten hat, ausgelöscht hat: es fehlen Heiter bis Wolkig, Bauspielplatz, Hildegarten und Basketballplatz – letztere werden gleich mitbebaut.

Der Geschäftsführer führt – Achtung: Akzeptanzmanagement – vorerst Ateliers und sozialen Wohnungsbau ins Feld. Dabei sollte man wissen, dass Sozialwohnungen nur 15 Jahre lang gebunden und danach wieder auf dem freien Markt sind (das ist übrigens der eigentliche Grund für das Fehlen von Sozialwohnungen: zuviele fallen aus der Preisbindung, Neubau ist die am wenigsten nachhaltige Möglichkeit, dem entgegenzuwirken). Wir haben schon in unserem Video erklärt, dass diese Argumente nicht ziehen: wenn der LEWO wirklich daran gelegen ist, Sozialwohnungen zu bauen, hindert sie nichts daran, dies in ihrem derzeitigen Immobilienpark zu tun.

Wir verweigern uns einer Bebauung außerdem und zuvorderst, weil Frischluftschneisen*, wie die des ehemaligen Güterbahnhofs, sich eben dadurch auszeichnen, dass sie nicht bebaut sind. Jedwede Bebauung würde vor Ort sowie in den angrenzenden Stadtvierteln zu mehr Erhitzung führen. So sieht das auch die Stadtklimaanalyse des Amts für Umweltschutz der Stadt Leipzig, die das Gelände als von “sehr hoher Schutzwürdigkeit” ausweist, und unterstreicht, dass in solchen Gebieten auf Nachverdichtungen möglichst verzichtet werden sollte.

Wir möchten auch noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass die LEWO kein Bauland gekauft hat und die Stadt Leipzig auch nicht verpflichtet ist, Bauland für private Immobilienprofite herzustellen, und dabei das Allgemeingut, in diesem Falle Frischluftschneise*, Stadtklima und Naturschutz, außer Acht zu lassen.