Die “Platte” war nie mit einem Gebäude bebaut

Im 2. Workshop der Bürgerbeteiligung ging es um eine vermeintliche Vollversiegelung der Platte auf dem nordwestlichen Gelände des ehemaligen Bürgerbahnhofs. Anhand historischer Fotos konnten wir rekonstruieren, dass die Platte nie mit einem Gebäude bebaut war, wovon auch die verbleibenden 12 großen Löcher im Beton zeugen, in denen heutzutage Vegetation vorhanden ist. Stattdessen stand dort eine Vorrichtung zum Entladen von Güterwaggons.

Die historischen Bilder könnt ihr in unserer Präsentation sehen. (Diese haben wir im 3. Workshop präsentiert.)

Kurzes Protokoll zum 3. Workshop vom 07.12.23

Verkehrssicherung

  • LEWO muss der Verkehrssicherungspflicht nachkommen, Vorschlag: fester Stabmattenzaun direkt um die vier leerstehenden Gebäude auf der Fläche (also direkt an der Fassade – restliche Flächen bleiben offen)
  • Wegen Artenschutz darf kein schweres Gerät aufgefahren werden, das Umweltamt prüft diesen Vorschlag
  • Wird noch eine Weile dauern, konkretes Datum kann nicht benannt werden
  • Zaunbau wirft Frage nach Zugänglichkeit von Obdachlosen auf, die in den Gebäuden übernachten. LEWO sicherte zu, diese über alternative Übernachtungsmöglichkeiten zu informieren, falls man sie dort antrifft
  • Falls ihr Menschen kennt, die betroffen sein könnten, gebt ihnen Bescheid und bietet eure Hilfe an

Input zur sog. “Platte” 

Hildegarten

  • Information, dass im Hildegarten nach langer Planung nun ein Bahnwaggon steht
  • anschließende Diskussion
  • Thematik wurde zur Kenntnis genommen

Denkmalschutz

  • Die Präsentation zum Denkmalschutz wurde von der LEWO ausgearbeitet und enthielt keinerlei Informationen vom Amt für Denkmalschutz, Auflagen oder dergleichen
  • Westbahnhof ist durch Nutzung gut erhalten, der Wasserturm soweit in Ordnung, die nördlichen Lokschuppen trotz Sicherung von innen allerdings mittlerweile einsturzgefährdet 
  • nach unserer Meinung erfolgte keine ausreichende Sicherung der Lokschuppen – die LEWO sah weitere Sicherungsmaßnahmen als unwirtschaftlich oder unmöglich an
  • LEWO formulierte intransparente Finanzierungsoptionen und vermeintliche Dringlichkeit – viel Kritik dazu
  • Letztlich gab es einen Konsens zum Erhalt der Denkmalsubstanz, allerdings blieb die Finanzierung unklar

Grünraumversorgung

  • Präsentation durch Stadtplanungsamt
  • bestätigt im Großen und ganzen unseren neu erschienen Artikel auf der Website
  • Versorgung mit Grünflächen in Plagwitz sehr niedrig (3m²/EW in Plagwitz)
  • die Bürgerini ergänzte dazu, dass im Verhältnis Einwohner pro ha Erholungsfläche der Faktor in Plagwitz in ganz Leipzig am niedrigsten sei
  • Diskrepanz zwischen enormem Bevölkerungswachstum und verfügbaren Flächen
  • Abwägungsprozesse schwierig, Zielkonflikte müssen im Einzelfall entschieden werden
  • Qualität und nicht Quantität der Grünflächen sind für das Stadtplanungsamt wichtig 

Klima

  • Präsentation der Stadtklimaanalyse durch Amt für Umweltschutz
  • große Kaltluftentstehungsräume und Kaltluftbahnen seien in Leipzig nur im Norden, Osten, Südosten und Bienitz vorhanden, aber nicht im Westen
  • Bahnhof Plagwitz sei 2010 als Ventilationsbahn bezeichnet worden, tatsächliche Luftaustauschprozesse seien hier nicht gemessen worden, sondern sind lediglich modellhaft angenommen 
  • auf Nachfrage wurde bestätigt, dass im Westen der Stadt die Grünflächen für die Kaltluftentstehung verantwortlich seien, allerdings “nur” in deren näherem Umfeld

Nächste Workshops

  • 29.01.2024
  • 08.03.2024

Vegetation am Bahnhof Plagwitz

Nachdem Anfang Dezember 2021 das Gelände illegal gerodet wurde, sind nur anderthalb Sommer später viele Sträucher und Pflanzen nachgewachsen. Man stelle sich vor, wie es vor der Rodung aussah, als Gehölze und Wildblumen jahrelang ungehindert wachsen konnten. Die folgenden Bilder wurden an einem bewölkten Tag im Juni 2023 aufgenommen.

Diese Fotos können mit Verweis auf unser Website genutzt und verbreitet werden. Es gibt auch höher auflösende Versionen, bei Interesse: Kontakt.

Kurzprotokoll vom 2. Workshop am 9.11.2023

Am 9. November – das Datum fanden wir unglücklich gewählt – fand nun der 2. Workshop der Bürgerbeteiligung statt. Hier in Stichworten zum Nachlesen:

  • Vorstellungsrunde der Anwesenden mit der Frage was der besondere Charakter des Bürgerbahnhofes ist: überwiegend grün, Idyll, Aufenthaltsqualität, Freiraum/Freiheit, Natur, soziale Interaktion

Beantwortung der Fragen vom letzten Workshop:

  • Die Grundstücksgrenzen der LEWO, sowie die Besitzverhältnisse wurden dargestellt
  • Schwerere Altlasten sind auf dem Grundstück lediglich im Bereich des Wasserturmes zu erwarten (ein altes Gutachten liegt vor)
  • Betreffender Ölbunker sei durch DB geleert worden (Aussage LEWO)
  • Weitere Untersuchungen zu den Altlasten sind wohl notwendig
  • Darüber hinaus starke Verdichtung des Bodens auf der gesamten Fläche durch Verklappung von Bauschutt
  • Versiegelungsgrad wurde kontrovers diskutiert – Verwaltung und LEWO gehen von 80% Vollversiegelung aus. In der Realität gibt es viele Risse wo Spontanvegetation entsteht. Es gibt ein Definitionsproblem zw. Vollversiegelung nach baulicher Interpretation und tatsächlicher Verhältnisse vor Ort. 
  • Die städtischen Flächen inkl. urbaner Wald hinter Antonienbrücke (betrifft nicht das LEWO Grundstück) wurden damals für insgesamt 741.000 Euro von der Stadt gekauft. Im Schnitt sind das 5,80 Euro/m². 
  • Die 900 Stellungnahmen aus dem Frühjahr 2022 wurden ausgewertet und finden Eingang/ Berücksichtigung in die folgenden Prozesse des Workshops 
  • Wer für die Verkehrssicherung der LEWO-Fläche zuständig ist, scheint aufgrund des verhangenen Baustopps unklar. Verwaltung und Eigentümerin tauschen sich dazu zeitnah aus und suchen nach Lösungen. LEWO darf aufgrund Bundesnaturschutzgesetz keine schweren Maschinen auf dem Gelände nutzen (Bagger, LKWs etc.). LEWO ist laut Aussage Rechtsamt als Eigentümerin dennoch zur Sicherung verpflichtet – Klärung folgt.

Diskussionsinhalte

  • Ausführlicher Vortrag durch das Rechtsamt
  • laut Rechtsamt ist die LEWO-Fläche als Innenbereich nach BauGB einzuordnen
  • entsprechend wäre eine Bebauung nach §34 BauGB möglich, wird aber von der Stadt nicht empfohlen → Bauleitverfahren mit Erstellung eines Bebauungsplans nach §30 BauGB wird durch die Stadtverwaltung angestrebt. Ebenso äußerten sich andere Gruppen im Workshop für einen spezifischen Bebauungsplan.
  • Ob es einen Bebauungsplan gibt und wie dieser aussieht, ist Teil des Workshopverfahrens -> Entscheidung darüber wird weiter diskutiert.

Nächster Workshop 07.12.2023 mit den Schwerpunkten Denkmalpflege, Grünflächen, Ökologie, Klima.

Nachfolgend geplant sind die Termine: 29.01.24, 06.03.24, ggf. 11.04.2024

Bürgerbeteiligung: Oktober-Termin verschoben

Wegen Krankheit wurde der zweite Workshop-Termin des Bürgerbeteiligungsverfahrens verschoben.

Es wurde durch eine teilnehmende Organisation per Mail darum gebeten, die durch die Stadt Leipzig erstellten angefragten Unterlagen, den Beteiligten trotzdem digital zur Verfügung zu stellen, um dem (in vielen Fällen ehrenamtlichen) Engagement der Bürger:innenschaft Rechnung zu tragen. Das beträfe u.a. die Aufarbeitung der 900 Stellungnahmen zum B-Plan 380.1, die die Stadtverwaltung bis jetzt schuldig blieb.

Westbahnhof Leipzig – Nutzungsverbot wegen Lärmbeschwerde

Es ist offiziell: dem Betreiber des Westbahnhofs wurde aufgrund einer Lärmbeschwerde nach 16 Jahren vom Bauordnungsamt untersagt, die Räumlichkeiten zu nutzen. (Eigentümer des Gebäudes/Lokschuppens ist die LEWO AG.)

Wir sind der Meinung, dass dieses Schicksal den Bürgerprojekten am Bahnhof Plagwitz in Falle einer Bebauung ebenfalls droht.

Quelle: https://www.facebook.com/westbahnhof/posts/633068648933940?ref=embed_post

Auch das Heiter bis Wolkig hat im letzten Jahr sehr viele Anzeigen wegen Lärm erhalten (obwohl dieser von anderswo kam).

Wir unterstützen den Westbahnhof und wünschen die sofortige Aufhebung des Nutzungsverbots!

Bericht vom ersten Workshop der Bürgerbeteiligung

Hallo Liebe Menschen,

gestern fand der erste Workshop-Termin in der Schule am Grünen Gleis statt. Wir wollen hier einen kurzen Abriss der Veranstaltung für euch zusammenfassen. Ca. 40/47 der Geladenen waren auch anwesend – sitzend in einem großen Rechteck mit Namensschild.

Ablauf der Veranstaltung

  1. Zunächst erfolgte ein transparenter Arbeitsnachweis durch das Stadtlabor (Leitung Orga) über das Losverfahren der freien Bürger:innenplätze mit Präsentation und Bildern vom 07.09.
  1. Danach stellte sich jede einzelne Person kurz im Kreise vor (Wer bin ich, wie ist meine kurze Meinung/mein Interesse, welche Erwartungen habe ich vom Workshop)
  1. insgesamt äußerten sich ca. 20 Personen gegen eine Bebauung, 13 für eine wie auch immer geartete Bebauung und 6 Personen blieben neutral/ ergebnisoffen/ vage. Dabei handelt es sich lediglich um ein Stimmungsbild, da es um Diskurs geht, und nicht um eine demokratische Abstimmung. Der Workshop ist kein Bürger:innenentscheid.
  1. Kurze Pause nachdem sich 40 Menschen vorgestellt haben.
  1. Nach der Pause wurden inhaltliche Schwerpunkte gesammelt, die Bestandteil des Diskurses sein sollen. Diese wurden auf Kärtchen geschrieben. Es wurde darauf geachtet, dass alle Themen Beachtung finden und aufgeschrieben werden. Aus diesem “Pool” gründet nun die weitere Diskussion.
  1. Danach einigte man sich auf Vorgehensweise beim Protokoll. Es war Konsens, dass man so offen wie möglich mit den Inhalten aus den Gesprächen umgeht. Diese Freiheit benötigt auch Vertrauen, da ggf. sensible Daten von Privatpersonen geteilt werden. Man setzt auf einen angemessenen Umgang mit Informationen, damit Missbrauch verhindert wird. Es wird keine Verschwiegensheitserklärungen geben.
  1. Welche Form des Ergebnisses wird angestrebt? -> eine etwaige Rechtsform von Ergebnissen bleibt offen und ist vorerst Teil der Diskussion. Zum Beispiel ob es einen weiteren B-Plan für die. Fläche (derzeit genannt 380.2) geben soll oder nicht.

Es soll zuvorderst eine schriftliche Handlungsempfehlung erarbeitet werden, durch die der Stadtrat und das Stadtplanungsamt zu  bestimmten Handlungen aufgefordert werden. Es handelt sich dabei also um eine durch die Bürgerbeteiligung erarbeitete Empfehlung.

Erkenntnisse aus dem ersten Workshop

Man konnte sich bereits gestern einigen, dass die Bürgerprojekte in 380.1 sicher sind. Trotzdem wird der B-Plan 380.1 mit den Bürgerprojekten erst Anfang 2024 im Stadtrat zum Beschluss vorgelegt. Das Stadtplanungsamt sprach davon, dass durch eine etwaige Bebauung auf 380.2 (LEWO) keine Flächen von 380.1 (städtische Flächen) gefährdet werden.”Man werde eigene Errungenschaften nicht gefährden”. Dies erschien konsensfähig. Wir sind der Meinung, dass eine weitere Bebauung in jedem Fall Konsequenzen für die Bürgerprojekte haben würde, weshalb wir bei diesem Argument weiter ansetzen werden.

Es wurde von verschiedenen Seiten Druck ausgeübt, die 900 Stellungnahmen zu bearbeiten und in den Prozess einfließen zu lassen. Frau Neddens, Projektleiterin zu 380.1 im Stadtplanungsamt, sprach wieder von den berühmten nicht ernst zu nehmenden “Textbausteinen”, wurde aber gemahnt, bis zum nächsten Termin Details aus den Stellungnahmen aufzubereiten.

Frau Neddens vom Stadtplanungsamt machte in der Runde öffentlich, dass es keine Klauseln, Bauland herstellen zu müssen, in den Kaufverträgen gebe. Das wären sogenannte rechtswidrige Koppelungsverträge.Darauf weisen wir seit geraumer Zeit hin und freuen uns über die Klarstellung.

Diesen Sonntag den 17.09.23 um 17:00 uhr treffen wir uns wieder zu unserer öffentlichen Nachbereitung und ihr seid wie immer herzlich eingeladen. Diesmal treffen wir uns im wunderschönen Hildegarten! Kommt zahlreich!

Radiosendung “Der Bürgerbahnhof in Plagwitz – Streit um eine Fläche im Leipziger Westen”

Der Beitrag gibt einen kurzen Überblick über die Forderungen der Bürgerinitiative “Bürgerbahnhof Pagwitz erhalten” und gibt kommentiert einige Eindrücke von der Auftaktverantaltung wieder.

Foto von Palauenc05, https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Palauenc05, Lizenz: CC-SA-4.0

Diese detaillierte Radiosendung des StuRadio lief am 11.9.2023 auf Radio Blau, danke! Quelle: https://www.freie-radios.net/124093 (CC-Lizenz)

Wagenplatz KarlHelga und unbebauter Bahnhof Plagwitz bleiben: Petition zur Anpassung des Bebauungsplans Nr. 428 und des Flächennutzungsplans der Stadt Leipzig an den Klimanotstand

Eine neue Petition fordert die Erhaltung der Grünflächen am Plagwitzer Bahnhof, insbesondere die am Bahnhof Plagwitz gelegene und vom B-Plan Nr. 428 betroffene Fläche des Wagenplatz KarlHelga in der Leipziger Klingenstraße. Die Fläche wurde von einer Firma des Investors Christoph Gröner gekauft, um dort eine Lagerhalle zu errichten. Unterschreibt hier!